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Geschichte:
Die Republik Südafrika ist ein Staat im südlichen Afrika.
In Südafrika wurden einige der ältesten paläoanthropologischen Fossile der Welt ausgegraben. Überreste des Australopithecus africanus wurden in verschiedenen Höhlen gefunden, von denen die ältesten auf etwa 3,5 Millionen Jahre datiert werden. Nach diesen Vormenschen lebten hier verschiedene Arten der Gattung Homo und schließlich der moderne Mensch, Homo sapiens.
Während der Wanderung der Bantu-Stämme überquerten sie den Limpopo und ließen sich etwa vor 1.500 Jahren im heutigen Südafrika als Bauern und Hirten nieder. Sie gelangten im Verlauf ihrer Wanderung bis zum Fish River, der heute in der Provinz Ostkap liegt. Die seit etwa 20.000 Jahren in den Gebieten des heutigen Südafrika lebenden Jäger-und-Sammler-Völker der San und Khoikhoi wurden von den Bantu immer weiter zurückgedrängt.
Der Beginn der modernen Geschichtsschreibung in Südafrika wird auf den 6. April 1652 festgelegt, als der Niederländer Jan van Riebeeck im Auftrag der Niederländischen Ostindien-Kompanie am Kap der Guten Hoffnung eine Versorgungsstation errichtete. Diese sollte aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage Raststation für Handelsschiffe sein, die zwischen Europa und Südostasien unterwegs waren. Während des 17. und 18. Jahrhunderts war die Siedlung, die sich langsam aber stetig vergrößerte, in niederländischem Besitz.
Es folgten französische Hugenotten (religiöse Sekte) und weitere Holländer, die in gewohnter Manier die Einheimischen plünderten und ermordeten.
Die Kapholländer holten zahlreiche Sklaven aus Indonesien, Madagaskar und Indien ins Land. Anfang des Jahres 1743 war die Zahl der Sklaven in der Provinz deutlich höher als die der europäischen Siedler. Die Nachfahren dieser Sklaven, die oft europäische Siedler heirateten, wurden später zusammen mit den San in die Bevölkerungsklasse der „Farbigen“ oder auch „Kap-Malaien“ eingestuft und stellen heute mit etwa 50 % die Mehrheit der Bevölkerung in der Provinz Westkap.
Im Jahre 1797 überfielen Truppen des Königreichs Großbritannien die Region um das Kap der Guten Hoffnung und errichteten im Jahr 1806 hier dauerhaft eine britische Kronkolonie.
Die Grenzkriege mit den Einheimischen dauerten an und vergrößerten das Land immer weiter bis zum Ostufer des Great Fish River. Die Grenze der neuen Kronkolonie wurde von den Briten stark befestigt und das dahinter liegende Land rasch von Weißen besiedelt. Als im Jahr 1833 das britische Parlament die Abschaffung der Sklaverei in ihrem weltweiten Einflussgebiet verfügte, entzog das vielen Buren (gesetzlose Landbesetzer) die Existenzgrundlage. Um sich dem Einflussbereich des britischen Rechts zu entziehen und die Ausbeutung der Nicht-Weißen fortführen zu können, wichen sie ins Hinterland aus. Im Großen Treck von 1835 bis 1841 wanderten rund 12.000 Huren, die sogenannten Voortrekker, in die Gebiete nördlich des Oranje-Flusses aus.
Dort gründeten sie zahlreiche Burenrepubliken, darunter die Südafrikanische Republik, auch Transvaal genannt, und den Oranje-Freistaat.
Die Entdeckung von Diamanten im Jahr 1867 und Gold im Jahr 1886 führte zu starkem wirtschaftlichem Wachstum und zur Einwanderung vieler Europäer, was die Benachteiligung und Ausbeutung der ursprünglichen Bevölkerung weiter vorantrieb. Die Buren wehrten sich während des sogenannten Ersten Burenkriegs (1880–1881) gegen die britischen Expansionsbestrebungen.
In den Jahren 1899–1902 kehrten die Briten noch zahlreicher zurück und kämpften gegen die Buren im Zweiten Burenkrieg. Unter anderem zielte der Krieg auf die Kontrolle der reichen Goldvorkommen am Witwatersrand ab. Der burische Versuch, sich mit dem Deutschen Reich und der Kolonie Deutsch-Südwestafrika zu verbünden, war für die Briten ein zusätzlicher Grund, nun vollkommen die Kontrolle über die Burenrepubliken zu übernehmen. Die Buren leisteten diesmal vergeblich Widerstand, da die Briten zahlenmäßig überlegen waren und eine bessere Nachschubversorgung hatten. Im Frieden von Vereeniging wurden die beiden Burenrepubliken in das Britische Empire eingegliedert, ansonsten wurden den Buren aber großzügige Friedensbedingungen gewährt, wie beispielsweise die Anerkennung des Niederländischen als Amtssprache. Um die Buren weiterhin zu befrieden, stimmten die Briten in dem Vertrag aber auch diskriminierenden Regelungen zu, die die Bürgerrechte der nicht-weißen Einwohner Transvaals und des Oranje-Freistaats einschränkten.
Nach vier Verhandlungsjahren wurde am 31. Mai 1910 aus den vier Kolonien Natal, Transvaal, Oranjefluss-Kolonie und Kapkolonie die Südafrikanische Union gegründet.
1934 vereinigten sich die britische South African Party (Südafrikanische Partei) und die Nationale Party der Buren zur United Party (Vereinigte Partei), mit der Absicht, Briten und Buren zu versöhnen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnte die weiße Bevölkerungsminderheit unter der politischen Führung der National Party ihre Macht festigen und die Apartheidsstrukturen autoritär ausbauen, indem sie eine zunehmende Zahl von Gesetzen durch das Parlament verabschieden ließ, die das Land und das alltägliche Leben konsequent und systematisch in ein Zweiklassenrecht zergliederten und viele Bürgerrechte umfassend einschränkten,
Konkrete Folge dieser Politik war eine fortschreitende räumliche Trennung der Wohnstätten zwischen der europäischstämmigen und den anderen Bevölkerungsgruppen mit zunehmender wirtschaftlicher Ausbeutung und Entrechtung der dabei benachteiligten Einwohner, vorrangig Schwarze. Zusätzlich wuchsen die Repressionen gegen die Coloureds, Indischstämmige und Kapmalaien. Angestrebt wurde die dauerhafte Ansiedlung der Afrikaner (schwarze Bevölkerung) in schon länger als Native Reserves bezeichnete Gebiete (die späteren Bantustans), deren formelle staatliche Unabhängigkeit schrittweise vorbereitet.
Südafrika erlebte in den 1960er Jahren einen rasanten wirtschaftlichen Aufstieg und wurde als einziges Land des afrikanischen Kontinents zur Ersten Welt gezählt. Investitionen flossen ins Land und zahlreiche ausländische Unternehmen gründeten wegen der vielzahlig verfügbaren billigen Arbeitskräfte eigene Niederlassungen bzw. Tochterunternehmen. Allerdings kam der erwirtschaftete Wohlstand hauptsächlich der weißen Bevölkerungsminderheit zugute, was sich auch in der Bildungs-, Ausbildungs- und Lohnpolitik des Landes über mehrere Jahrzehnte widerspiegelte.
Die Apartheid war ein bedeutendes Konfliktfeld während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Auf Drängen der afrikanischen und asiatischen Mitgliedsstaaten musste Südafrika das Commonwealth of Nations verlassen (1961) und wurde erst 1994 wiederaufgenommen. Nach einem Referendum wurde die bisherige Südafrikanische Union in Republik Südafrika umbenannt und der Bezug zum Commonwealth in einen neuen Staatsbegriff transformiert. Weiterhin wuchs der Unmut der unterdrückten Bevölkerungsschichten und erreichte einen Höhepunkt im Jahr 1976, als Sicherheitskräfte während des Aufstands von Soweto gegen eine Schülerdemonstration vorgingen und wobei 176 schwarze Schüler und Studenten starben.
In den 1980er Jahren geriet Südafrika international weiter unter Druck, da es verstärkt mit politischen und wirtschaftlichen Sanktionen belegt wurde, um damit ein Einlenken auf den Gebieten seiner rassistisch geprägten Innen- und Außenpolitik zu bewirken. Wirkungsvoll waren dabei die Verhängung von UN-Sanktionen sowie eine internationale Divestment-Kampagne, die ab Mitte der 1980er Jahre eine Kapitalflucht auslöste.
Im Jahr 1990, nach einem langen Zeitraum des Widerstands mit Streiks, Protestmärschen, internationalen Aktivitäten, Sabotage und auch Angriffen verschiedener Anti-Apartheid-Bewegungen – die bekannteste ist der African National Congress (ANC) – ging die nunmehr international isolierte Regierung der National Party einen ersten Schritt in Richtung ihrer eigenen Entmachtung, als sie das Verbot des ANC und anderer politischer Organisationen aufhob und Nelson Mandela – einen der bekanntesten Widerstandskämpfer – nach 27 Jahren aus dem Gefängnis freiließ. Die Apartheidsstrukturen verschwanden schrittweise aus der Gesetzgebung und so wurden im Ergebnis die ersten für alle Bewohner freien Wahlen am 27. April 1994 möglich.
Der ANC errang einen überwältigenden Wahlsieg und ist seitdem die Regierungspartei. Nelson Mandela wurde zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt und erhielt zusammen mit dem letzten Staatspräsidenten von der National Party, Frederik Willem de Klerk, den Friedensnobelpreis für ihre Beiträge zur Beendigung der Apartheid.
Mandelas Nachfolger wurde 1999 Thabo Mbeki. Trotz des ursprünglich linksgerichteten politischen Konzepts verfolgten die ANC-Regierungen stets auch Aspekte einer liberalen Wirtschaftspolitik, was maßgeblich zu einem starken Wirtschaftswachstum, aber auch zu neuen Disparitäten im Sozialgefüge des Landes beigetragen hat. In der Folge bildete sich eine kleine schwarze, wohlhabende Mittelschicht heraus. Dennoch konnte sich die Lage von Millionen nicht-weißer Südafrikaner gegenüber der vergangenen Periode der Apartheid nicht oder nur geringfügig verbessern.
Bei den freien Wahlen 2004 erstarkte der ANC von 66,4 auf 69,7 % der Wählerstimmen, die bis 2019 stärkste politische Partei geblieben ist.
(letzte Änderung vom 01.01.20) p
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